Arbeitgeberattraktivität: Was zieht Mitarbeitende wirklich an?

Im Internet kursieren unzählige Artikel dazu. Arbeitgebermarken werden etabliert, Zertifikate für den besten Arbeitgeber empfohlen, Social-Media-Auftritte in die Höhe gelobt und auf eine dynamische Webseite verwiesen.

Doch was zählt wirklich? Was macht einen Arbeitgeber für Mitarbeitende attraktiv? Für eine Mitarbeitende, die sich – bestausgebildet – den Arbeitgeber aussuchen kann? Für einen Mitarbeiter, der flexibel, ungebunden und mobil ist?

Hier ist ein Blick aus unserer Praxis, in der wir Mitarbeitende als Menschen erleben, mit all ihren Bedürfnissen, die deutlich pragmatischer sind, als es groß angelegte Attraktivitätskonzepte vermuten lassen:

Mitarbeitende honorieren persönlichen Kontakt: Alle reden davon, und doch scheint es vielen schwerzufallen, in echten Kontakt zu gehen, noch dazu im beruflichen Umfeld. Dort, wo man mitunter acht Stunden oder länger miteinander verbringt, an vielen, vielen Tagen im Jahr, wird zwar unglaublich viel geredet … aber nicht immer wird das vermittelt, worauf es ankommt. Dabei ist Kontakt ein Garant für die Attraktivität eines Arbeitsumfelds.

Niemand möchte z. B. aus den Medien erfahren, wie es dem Unternehmen geht. Kontakt zu den Mitarbeitenden aller Hierarchieebenen zu ermöglichen, ihn stetig aufzubauen und ihn zu pflegen, also verlässlichen Kontakt zu den Geschäftsführenden und zu allen Führungskräften zu ermöglichen, schafft Transparenz, die den Zeitaufwand wert ist.

Mitarbeitende befürworten Ehrlichkeit: Etwas zu versprechen, das im Alltag realistischerweise nicht eingehalten werden kann, macht keinen Sinn. Kaum etwas hinterlässt nachhaltigere Spuren als enttäuschte Hoffnungen. Besser, man nennt die Dinge beim Namen, dann kann man auch schon nach Lösungen suchen, wo sich andere noch an Vertuschungsmöglichkeiten abarbeiten. Das schafft Klarheit und lichtet den Nebel der Gerüchteküche, der nur Angst erzeugt. Und ein angstfreies Arbeitsumfeld wirkt überaus attraktiv.

Mitarbeitende fordern Mitwirkung: Bindet man Beschäftigte aller Ebenen – entsprechend ihrer Stärken – in die Unternehmensentwicklung ein, statt sie nur zu kontrollieren oder zu informieren, wenn “nichts mehr geht”, fördert das ihre Bindung und das Gefühl, beteiligt zu sein an der eingeschlagenen Richtung. Und es fördert den berechtigten Stolz auf das, was das Unternehmen leistet. “Werkstolz” nannte man das früher. Heute spricht man von Arbeitgeberattraktivität.

Mitarbeitende erwarten Familienfreundlichkeit: Wir alle sind Menschen, daran führt kein noch so ambitionierter Geschäftsplan vorbei. Menschen haben Familie, Freunde, Haustiere, Hobbys, Träume und leider auch Verpflichtungen. Denn Menschen müssen sich neben der Erwerbsarbeit auch noch um ihre Beziehungen kümmern, um ihre Kinder, Partner(innen), Eltern, manchmal um Geschwister, Enkel, um eine Haussanierung und vieles mehr. Ein Unternehmen, das seine Beschäftigten als Menschen sieht und auch danach handelt, also Freiräume eröffnet für vorhersehbare wie auch für unerwartete private Herausforderungen, zeigt sich nicht nur familienfreundlich, es zeigt sich menschenfreundlich. Und das ist überaus attraktiv.

Mitarbeitende wertschätzen Struktur: Sie darf keinesfalls fehlen, die Struktur, und zwar in der “richtigen Dosierung”. Sie soll Orientierung schaffen, ohne zu behindern. Und Leitlinien vermitteln, ohne zu entmündigen. Struktur, der man sich nur beugen soll, nährt Widerstände. Und Struktur, die kaum mehr als solche zu bezeichnen ist, eröffnet keine Freiheiten, sondern Ratlosigkeit. Zwischen diesen beiden liegt die hilfreiche Struktur: Sie sichert schnelle Entscheidungen, lässt Fehler zu, aus denen man lernen darf, ohne dazu einzuladen, sich nicht verantwortlich zu fühlen für das selbst Getane, und bewertet nicht die Menschen, die etwas versäumt oder auch verbockt haben, sondern die Handlungen, die vielleicht dieses Mal nicht zielführend waren. Handlungen kann man ändern, dabei helfen gute Strukturen. Sie geben Sicherheit. Sehr attraktiv!

Arbeitgeberattraktivität fällt nicht vom Himmel. Doch Sie sehen, dass die genannten Punkte durchaus machbar sind und im besten Falle sogar wenig kosten.

Sollten Sie dennoch unzufrieden sein mit den Ergebnissen Ihrer Mitarbeiterakquise oder Ihrer Mitarbeiterbindung, mit der Krankheitsquote in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Bewerberquote, dann nutzen Sie doch einfach unseren Blick, damit wir mit Ihnen gemeinsam Ihr Unternehmen in wenigen Schritten zu alter oder vielleicht auch zu neuer Attraktivität und “Werkstolz” führen.